Fünfte Woche
Naturgewalt 

Der Finger Gottes

Der Jeep ruckelte über die Schotterpiste in Richtung des Sees hinunter. 
Der Himmel war bewölkt, ein leichter Sprühregen setzte ein, dass Jack gezwungen war, den Scheibenwischer einzuschalten. Knirschend wischten die Wischer über die mit Fliegen beschmierte Frontscheibe. Er fluchte. Der Schmierfilm nahm ihm die Sicht. Er trat aufs Bremspedal. Das Fahrzeug kam ruckartig zum Stehen. Steine spritzten auf und schlugen gegen den Unterboden. Er griff ins Handschuhfach, fingerte ein rotes Tuch heraus und öffnete die Fahrertür. Mit gewaltiger Kraft wurde sie ihm aus den Händen gerissen. Es gab einen Schlag, dann gab das Metall krachend nach. Die Tür flog aus den Halterungen. Jack duckte sich, als die Tür mit Pfeilgeschwindigkeit zurück auf seine Motorhaube niedersauste und Teile der Frontscheibe traf. Glas splitterte. Reflexartig hob er schützend seinen rechten Arm vor das Gesicht. Etwas rüttelte am Jeep, so heftig, dass er anfing zu schlingern. In Panik krallte er sich ans Lenkrad. Um ihn herum heulte der Sturm. Peitschend klatschte ihm der Regen ins Gesicht. 
Sein Blick fiel auf das Funkgerät. Das Mikrofon war aus der Halterung gefallen und baumelte hin und her schlagend im Fußraum der Beifahrerseite. Er schnellte vor, um es zu greifen. Aber das Kabel entglitt ihm. 
Das Fahrzeug begann sich zu drehen und rutschte der abfallenden Böschung entgegen. Ein Ruck und der Jeep hob ab, wurde leicht wie eine Feder vom Sog emporgetragen und verschwand in dem alles verschlingenden Wirbel. Dann trat Stille ein. 
Feuchte Gischt rieselte silbrig glänzend herab. Aus der Ferne drang Sirenengeräusch durch das Tal. Erste Vorboten der beginnenden Katastrophe.

Paul saß im »Sturmvorhersagezentrum des nationalen Wetterdienstes« in Oklahoma und blickte auf seine Monitore. Eine Nachricht via »X« kam herein. Er klickte mit der linken Maustaste und die Meldung ploppte auf. Sie war von seinem Freund Jack. Paul überflog die Zeilen. »Die Stürme ziehen südlich an Watonga vorbei. Oklahoma droht Gefahr! Behaltet das Wetter im Blick!«
Nachdenklich schloss er die Nachricht. Dann wählte er Jacks Nummer. 

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