Geheimnisvolles Gandenthal

Entwischt 

William biss herzhaft in sein Gandenthaler Krüstchen. Die Marmelade zerging wie Butter auf der Zunge, und schlagartig war der unangenehme Streit mit seinem Vater vergessen. Das Krüstchen war schnell verschlungen.
»Hast du noch eins?«, mampfte William.
»In meiner Tasche – das darfst du unterwegs essen. Lass uns jetzt lieber gehen.« Die Stimme seines Onkels war kaum hörbar, so leise flüsterte er. Doch William hörte das Drängen deutlich heraus.
Vorsichtig spähte Onkel Nicholas den Flur entlang. Aus der Küche drang ein vertrautes Klappern zu ihnen herauf. Lohmis war mit dem Abwasch beschäftigt.
Nicholas schob William in das gegenüberliegende Zimmer und öffnete eine Tür, die über eine morsche Außentreppe in den Vorgarten führte. William hielt die Luft an. In seiner Erinnerung hing diese Tür quietschend und schief in den Angeln. Onkel Nicholas erriet seine Gedanken und blickte schelmisch unter seinem Hut hervor. »Gänsefett – zwei Löffel Gänsefett«, sagte er nur.
Dann standen sie im Garten, kletterten über den Zaun und verdrückten sich schnellen Schrittes entlang der alten Burgmauer. Sie schlugen den holprigen Pfad zum Dorf ein und waren bald darauf außer Rufweite.
William grinste breit über beide Backen. Sie waren seinem Vater entwischt – und es war so leicht gewesen!

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