Geheimnisvolles Gandenthal

Kostenloses Leseabenteuer

Ich habe mich entschieden, die Bücher: »Gandenthal – Der neue Weidenreiter & Gandenthal – Die geheime Zusammenkunft« hier auf meiner Webseite zu veröffentlichen. Und das Ganze vollkommen kostenlos. Die Bücher sind ab 12 Jahren freigegeben. Ich wünsche allen spannende Unterhaltung und Freude beim Lesen!

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Gandenthal - Der neue Weidenreiter

Zitat

Viele Menschen versuchen sich, im Laufe ihres Lebens von ihren Eltern zu lösen. Sie gehen auf die Wanderschaft, lassen sich an einem weit entfernten Ort nieder und gründen dort eine eigene Familie. 
Aber eines Tages kehren sie wieder heim, zurück an den Platz, wo ihre Wurzeln sind, zurück zu ihrer Kinder- und Jugendzeit und sei es nur in Gedanken.

Nicholas Alexandre de Saint Ville

 

Einführende Worte des Autors
(Prolog)

Alle Menschen und alle Tiere, denen wir in unserer Geschichte begegnen werden, haben irgendwann einmal gelebt - oder sie weilen noch unter uns.
Natürlich tragen sie nicht so bedeutende Namen, wie die eines William oder Lohmis van Botterbloom oder eines Andy von Harrington, auch nicht die eines Sir Robert T. Winston, eines Butler Patrick McBuffer oder Nicholas Alexandre de Saint Ville.
Nein, sie haben Namen wie du und ich, die so ähnlich klingen wie Müller, Meyer, Schulze und Schmidt.
Vielleicht werden einige von ihnen dieses Buch gemeinsam mit ihren Töchtern und Söhnen lesen oder den Enkelkindern daraus erzählen und sich dabei zufällig wieder entdecken. Sollte es so sein, dann ist das gut so und entspricht auch den Wünschen des Autors.
Aber eines ist ganz sicher: Alle haben in ihrem Leben Spuren hinterlassen und im Gandenthal trifft man noch heute auf sie, aber nur, wenn wir genau hinschauen und als Wanderer den kleinen Pfad vom »Hohen Bärengrund« kommend zum »Himmelreich« emporsteigen.

 

Wenn wir als Wanderer ...

... den kleinen Pfad vom »Hohen Bärengrund« kommend zum »Himmelreich« emporsteigen, erblickt unser geübtes Auge eine alte Burgruine aus längst vergangener Zeit, die sich majestätisch über die waldreichen Höhenzüge des Gandenthals erhebt. 
Unterhalb des schweren Holztores, am Eingang zum Burghof, steht ein altes, zerfallenes Fachwerkhaus. Hinter der bröckelnden, lehmverputzten Fassade wohnten einst die van Botterblooms. Lohmis van Botterbloom besaß eine gut gehende Schreinerei unten im Dorf, gleich neben der herzoglichen Domäne. Er galt bis weit über die Grenzen der Grafschaft hinaus als der geschickteste Handwerker seiner Zunft. Doch dann, eines Tages, geschah das Unglück: Lohmis war abgelenkt – und die wuchtige Bandsäge schnitt ihm drei Finger der linken Hand ab. Die Leute zeigten zunächst Mitgefühl, sprachen ihm Trost zu. Doch bald merkten sie, dass die bestellten Möbel nicht mehr jene Genauigkeit und Sorgfalt aufwiesen, wie sie es von Meister Lohmis stets gewohnt waren. Nicht wenige fühlten sich von ihm betrogen. Sie wandten sich ab. Die Aufträge wurden seltener – bis die traditionsreiche Schreinerei van Botterbloom schließlich geschlossen wurde.
Nachdem das Geld zur Neige ging und Lohmis Haus und Hof verkaufen musste, um Schulden zu bezahlen, verfiel er in tiefe Schwermut. Er hasste die Leute für ihre Untreue, gab ihnen den Grund für all das Leid, das ihm widerfahren war. 
Henricus Böck, der Amtmann der Marktgemeinde Greensen, hatte Mitleid mit seinem ehemaligen Schreinermeister. Er überließ Lohmis das alte Fachwerkhaus mit der Auflage, es im Laufe der Zeit herzurichten. Obendrein erhielt er persönlich von Herzog Franziskus von Harrington, die offizielle Ernennung zum Schließer. Während einer kleinen Feierstunde auf dem Domänenhof, bei der auch ein Gerichtsgesandter des Herzogs anwesend war, wurden ihm die riesigen Burgschlüssel übergeben, die er seit jenem Tage immer laut klimpernd am Hosengürtel trug und des Nachts unter dem Kopfkissen verbarg. 
Überaus dankbar für diese große Geste zog Lohmis gemeinsam mit seinem Sohn William und dessen Onkel Nicholas kurz darauf in das Haus ein. 
Die Zimmer waren nicht geräumig, eher bescheiden, doch daran störten sich die drei nicht.
Williams Zimmer war das Schönste von allen: Es lag direkt unter dem Dach, hatte lustige schräge Balken und zwei zum Tal hinausgehende Fenster. Wer hier wohnte, musste schon ein wenig schwindelfrei sein - denn unmittelbar dahinter, ging es einige Hundert Fuß in die Tiefe.
Und so, wie viele Geschichten meistens harmlos beginnen, beginnt auch unsere: An einem frühen, sonnigen Sonntag in der Grafschaft Gandenthal, im Jahre einhundertvier, nach dem Zerfall der »Alten Welt«.

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